Reisender
Wenn du müde bist, setz‘ dich ein bißchen,
Leg‘ deine Lasten nieder.
Esse deinen Proviant, döse ein wenig.
Frieden herrscht auf der Bank am Fjord.
Diese Zeilen habe ich auf meinem Spaziergang durch Ísafjörður an einem Privathaus entdeckt.
Zuvor haben wir aber noch die Südküste von den Westfjorden erkunden. Von Snaefellsnes kommend ist das Wetter noch immer regnerisch und windig und wir versuchen das Beste daraus zu machen. Wir bleiben spontan im Vatnsfjörður Nature Reserve stehen und folgen einer beschilderten, kurzen Wanderung zu einem kleinen Wasserfall.
Das wird unsere Aussicht für die Nacht. Da wildcampen im Nature Reserve verboten ist fahren wir etwas außerhalb und verbringen wegen des starken Windes die Nacht im Auto.
Am Abend zuvor war die heiße Quelle Hellulaug stark besucht (soweit man bei den wenigen Menschen von stark reden kann die man hier trifft) und wir beschließen am nächsten morgen sehr früh zu kommen. Wir werden belohnt und sind die erste Zeit völlig alleine in der heißen Quelle und genießen das warme Wasser und den Blick aufs Meer.
Eine der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten in den Westfjorden ist der Wasserfall Dyandi und unser nächster Stop nachdem wir uns schweren Herzens von der heißen Quelle getrennt haben.
Wir gehen einige Minuten an kleineren Wasserfällen vorbei um bis an den Wasserfall Dyandi heranzukommen.
Bevor wir weiter zu unserem heutigen Tagesziel aufbrechen, noch ein kurzer Abstecher in die Bucht.
In der Touristeninformation von Ísafjörður holen wir uns eine Wanderkarte von diesem Gebiet und beschließen die heutige Nacht an einem kleinen See im Süden des Dorfes, etwas am Berg gelegen, zu verbringen. Am Dyandi haben wir Sarah getroffen. Sie ist per Anhalter unterwegs und hat uns einen Tag begleitet und auch ihr Zelt hier oben aufgeschlagen.
Der Weg zurück am nächsten Tag hat etwas länger gedauert. Es gab einfach zuviele Heidelbeeren die geerntet werden wollten.
Im Ort angekommen bietet sich eine schöner Anblick am Hafen und wir schlendern ein wenig durch den Ort. Sarah macht sich wieder alleine auf den Weg und verlässt uns.
An der Bäckerei Gamla Bakaríið können wir einfach nicht vorbei ohne Kaffee und etwas Süßes zu kaufen. Das auffällige Werbeschild scheint zu funktionieren.
Ebenfalls aus der Touristeninformation haben wir die Info, dass das nicht mehr dauerhaft besiedelte Skálavík einen Besuch wert ist und dass dort Wanderungen möglich sind. Die Wettervorhersage soll gut sein. Wir brechen also dorthin auf und werden nicht enttäuscht.
Nach etwa 500 Höhenmetern im Aufstieg der etwas ungewohnte Anblick. Es erwartet und kein Gipfel sondern ein Hochplateau. Wir gehen bis an den Rand der Klippen um in die Tiefe zu blicken. Auf dem Plateau ist uns auch ein Polarfuchs begegnet. Leider zu weit weg um Fotos davon zu machen. Auch das Wetter spielt wie vorhergesagt mit. Wir lernen wie genau die Wettervorhersage hier funktioniert obwohl das Wetter sehr Wechselhaft ist.
Kaum zu glauben aber wenn man den Wasserhahn aufdreht kommt hier tatsächlich Wasser. Dieser Platz wird zur Hauptsaison als offizieller Campingplatz genutzt. Jetzt in der Nebensaison sind wir die einzigen die hier campieren.
Nach einer Nacht am Strand und der der Wanderung bei Skálavík geht es für uns wieder zurück. Davor machen wir noch einen Abstecher auf den Aussichtsberg Bolafjall auf dem auch eine Radarstation der Küstenwache befindet. Gerüchten zufolge kann man von hier Grönland sehen. Dies ist aber nicht möglich wie es auf der Informationstafel heißt. Dennoch kann man von hier auf das völlig unbewohnte Hornstandir blicken. Leider gibt es so spät im Jahr keine Bootsfahrten mehr dorthin und wir haben keine Möglichkeit dorthin zu gelangen.
Entlang der Straße entdecken wir ein kleines Fischerei Museum das aber leider geschlossen hat. Die Informationstafel sagt uns aber, dass hier die alten aus Island verschwundenen Arbeitsweisen in der Fischerei gezeigt werden. Es gibt eine Fischerhütte, ein Salzhaus, einen Platz zum Trocknen des Fisches und ein Ruderboot.
Direkt vom Auto aus hatten wir die Möglichkeit Seehunde in freier Wildbahn zu sehen.
Nach dem Stop am Museum verlassen wir die Westfjorde und machen uns weiter auf den Weg in den Norden nach Akureyri und Mývatn um unseren Weg der Islandumrundung fortzusetzen.
Wunderschöne Fotos aus den Westfjorden. Die Holztafel mit der eingangs zitierten Inschrift in vier Sprachen habe ich auch entdeckt. Ich erinnere mich immer wieder daran und die Erinnerung schenkt mir einen gewissen inneren Frieden.