Ein stabiles Hoch, keine Gewitter vorhergesagt. Ideale Bedingungen für eine lange Tour und eine Nacht am Berg. Die Watzmann-Überschreitung soll eine der schönsten Überschreitungen der Ostalpen sein. Ich wähle nicht die Variante die lange Toure an einem Stück zu machen sondern beschließe am Hocheck zu biwakieren.
Vü hats scho pockt, am Berg aufiglockt
g’folgt sinds im tapfer, oba der Berg, der wüll sei Opfer
Der Berg der loßt hoit niemand aus,
drumm steigts ned auffe, bleibts liaba z’Haus
– Wolfgang Ambros
Ich habe mir den Rat von Wolfgang Ambros nicht zu Herzen genommen. Freitag früher Nachmittag fahre ich gleich vom Büro nach Berchtesgaden und gehen gegen 14 Uhr bei der Wimbachbrücke weg. Die erst Herausforderung bereits vor dem losgehen. Der Parkplatz ist mehr als voll aber nach einigen Runden am Parkplatz finde ich doch einen Platz und es kann los gehen.
Die Hitze macht mir zu schaffen. Es hat knapp 30 Grad im Tal und es stehen 2000 Höhenmeter im Aufstieg vor mir. Ich habe noch sechs Stunden bis zum Sonnenuntergang und gehe es gemütlich an.
Je höher ich komme um so besser fühle ich mich und kann schneller gehen. Nach 2 Stunden 20 Minuten bin ich bereits am Watzmann-Haus und gönne mir oberhalb eine etwas längere Pause.
Etwa 30 Minuten unterhalb des Gipfels kommen mir zwei Steinböcke entgegen. Kaum zu glauben wie nahe sie mich heran lassen. Vermutlich sind sie an die Leute gewöhnt.
Oben angekommen wird zuerst die wohlverdiente Gipfeljause gegessen. Wie zu erwarten war ich nicht der einzige mit dieser Idee. Am Ende sind wir 11 oder 12 Leute die am Gipfel biwakieren. Zum Teil in der Biwakschachtel und zum Teil davor. Ich suche mir ein ruhiges Platzerl und genieße das herrliche Panorama in der Abendsonne.
Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten eines der Ziel des morgigen Tages. Den Mittelspitz, der zweite der drei Gipfel auf dieser Überschreitung.
Mein gemütliches Platzerl für Nacht im Millionstar-Hotel mit Blick auf die Schönfeldspitze im steinernem Meer. Die Nacht ist klar und dunkel und der Sternenhimmel gut sichtbar mit einigen Sternschnuppen.
Gleich nach dem Aufwachen wird man ein weiteres Mal für die Mühen im Aufstieg belohnt. Die Sonne beleuchtet die umliegenden Berge.
Mir wird es am Hocheck zuviel. 11 Leute haben wir biwakiert und die ersten kommen bereits vom Tal oder vom Watzmannhaus herauf. Ich esse nur schnell eine Riegel und beschließe mein Frühstück am Mittelspitz zu essen damit ich nicht im Stau stehen. Hier habe ich den Gipfel für mich.
Für einige sicher mental eine Herausforderung über den Grat hier abzusteigen.
Schneller als gedacht komme ich auf der Südspitze an und mache erneut Pause um mich für den langen Abstieg zu erholen. Hinter kommt schon der erste der vom Tal gestartet ist. Er war nur 4,5 Stunden bis hierher unterwegs. Respekt.
Unten angekommen muss man noch durch das Wimbachtal zurück zum Parkplatz. So schön das Tal auch ist, die acht Kilometer durch das Tal können auch lang werden 😉
Anstrengende aber lohnende Tour die ich sicher nicht zum letzten Mal gemacht habe. Das nächste Mal dann an einem Stück.
Hey Christoph,
sehr coole Unternehmung! Aber gemein ist schon: Das ist innerhalb von kurzer Zeit schon der zweite Bericht einer Watzmann-Überschreitung mit Biwak, die ich lese – und ich hab im Moment keine Zeit für sowas 🙁 Naja, kommt noch, der Berg läuft ja nicht weg 🙂
Liebe Grüße
Rebecca
Servus Rebecca,
ja das Wetter war halt perfekt für solche Touren und das musste genutzt werden. Wenn ich mir deine Touren-Berichte so durchlese bist du ja auch recht viel Unterwegs. Allein schon die Ankogel-Durchquerung.
Recht hast, der lauft nicht davon. An einem schönem, stabilen Herbsttag kann man die Überschreitung sicher auch noch machen.
Gib mir auf alle Fälle Bescheid wenn du wo im Salzburger oder Berchtesgadener-Land unterweg bist 🙂
Liebe Grüße,
Christoph
Mach ich 🙂